Klärschlamm
Norddeutsches Netzwerk Klärschlamm
Die Klärschlamm-Entsorgungssituation in Norddeutschland
Die beiden norddeutschen Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind im Vergleich zum Bundesdurchschnitt deutlich stärker von der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung geprägt. Daher betreffen die Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich Düngung und Klärschlamm die Kläranlagenbetreiber in diesen Regionen besonders stark. Seit 2017 ist die Verwertung bzw. Entsorgung von Klärschlamm sowohl in der Landwirtschaft als auch auf alternativen Entsorgungswegen deutlich erschwert.
Eine langfristige Entsorgungssicherheit, wie die Betreiber von Kläranlagen sie bisher kannten, ist zurzeit nicht mehr gegeben. Die Betreiber stehen daher vor der Aufgabe, sowohl lang- als auch kurzfristige Lösungen für ihre Klärschlammverwertung zu finden.
Entsorgungsproblematik Klärschlamm in Niedersachsen
Zwei im Dezember 2017 bzw. März 2018 durch den DWA-Landesverband Nord durchgeführte Umfragen zeigen, dass große Mengen von Klärschlamm nicht mehr zeitnah entsorgt werden konnten. Derzeit gibt es in Niedersachsen keine Monoverbrennungsanlagen für Klärschlamm; diverse Anlagen sind allerdings in Planung. Eine echte Entlastung hinsichtlich der Entsorgungsproblematik wird es vermutlich erst geben, wenn diese Planungen tatsächlich realisiert werden und die Monoverbrennungsanlagen in Betrieb gehen – also im Idealfall in vier bis fünf Jahren. Bis dahin sind dringend Zwischenlagermöglichkeiten erforderlich.
Wann wird ein Ende des Entsorgungsengpasses erwartet?
Ein kurzfristiges Ende des Entsorgungsengpasses ist nicht zu erwarten - für das Frühjahr 2020 werden voraussichtlich noch einmal deutliche Verschärfungen der DüV in Kraft treten, wodurch besonders die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung noch weiter eingeschränkt wird. Außerdem werden die noch vorhandenen Lagerkapazitäten nicht nur weitestgehend ausgeschöpft sein, auch müssen die eingelagerten Klärschlämme zusätzlich zu den aktuell anfallenden Schlämmen verwertet werden. Das Thema Entsorgungsengpass wird die Kläranlagenbetreiber in Niedersachsen voraussichtlich noch einige Jahre begleiten.
Wie wird auf die Entsorgungsproblematik Klärschlamm reagiert?
In Niedersachsen haben sich im Rahmen des norddeutschen Netzwerkes diverse Aktivitäten ergeben um mit der Entsorgungsproblematik umzugehen. Die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich - regionale Besonderheiten und beteiligte Akteure haben einen großen Einfluss darauf:
- Neubau / Ausbau / Erweiterung von Schlammlager
- Einsetzten eines Koordinators für die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung
- Maßnahmen zur Entwässerung / Trocknung mit dem Ziel der Schlammreduktion
- Anaerobe Schlammbehandung zur Schlammreduktion und -stabilisierung
- Errichtung von Monoklärschlammbehandlungsanlagen zur thermischen Klärschlammverwertung und Phosphorrückgwinnung
- Alternative Verwertungswege (Dezentrale thermische Behandlungsanlagen / Mitverbrennung in Zementwerken)
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Norddeutsches Netzwerk Klärschlamm
Der DWA LV-Nord hat im Jahr 2016 in Erwartung der gravierenden Auswirkungen der gesetzlichen Änderungen das Norddeutsche Netzwerk Klärschlamm initiiert. Das Norddeutsche Netzwerk Klärschlamm hat sich in den letzten Jahren als Informationsplattform für den Bereich Klärschlamm etabliert. Es diente den Teilnehmern auch als Hilfestellung, kurzfristige Lösungen für den Entsorgungsengpass zu finden. Eine Vielzahl von Informationen und Konzepten - abgestimmt auf die Anforderungen der Teilnehmer, wurden erarbeitet.
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